Krisenintervention
Eine seelische Krise entsteht in der Regel nach einem voraus gegangenem belastenden Ereignis. Dies kann ein Beziehungsverlust nach Trennung, Scheidung oder Tod eines Angehörigen sein oder auch eine schwere Gewalterfahrung oder sonstige Traumatisierung. Sie kann aber auch nach einer Anhäufung von zu vielen Belastungen durch die Alltagsrealität, die nicht mehr bewältigt werden kann auftreten, wie dies z.B. bei beruflichem Mobbing oder fortgeschrittener „burn out“ Symptomatik der Fall ist. Dabei lässt dann ein einzelnes, weniger belastendes Ereignis "das Fass zum Überlaufen bringen" und führt unerwartet zu einem Nervenzusammenbruch. Seelische Krisen treten auch bei natürlichen Lebensschwellen auf, wenn sich die ungelöste Frage nach der eigenen Identität stellt wie z.B. die „Adoleszentenkrise“ junger Erwachsener, die „midlife-crisis“, oder einschneidende lebensverändernde Ereignisse wie Hochzeit oder Pensionierung.
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Symptomatisch äussert sich eine seelische Krise durch Ruhelosigkeit, Unfähigkeit zur Entspannung, Schlafstörungen, Ohnmachtsgefühle, Reizbarkeit, aggressive Impulsdurchbrüche, unkontrolliertes Weinen und Angst- und Panikattacken. Es wechseln Zustände von völliger Erschöpfung und Getriebenheit. Häufig gesellen sich noch körperliche Symptome wie Schwindel, Zittern, Tinnitus, Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darmbeschwerden, Herzklopfen und Herzrasen mit Druck und Engegefühl in der Brust hinzu.
Bei fehlendem Rückhalt und Unterstützung durch Angehörige und Freunde oder aber dem Gefühl für die Umwelt eine zu grosse Belastung zu sein, kommt es durch Versagensängste, Selbstzweifel und Schuldgefühle zur Hoffnungslosigkeit und somit nicht selten zu lebensmüden Gedanken.
Durch das Angebot einer ambulanten Krisenintervention versuche ich für meine Patienten einen stationären psychiatrischen Aufenthalt zu vermeiden oder zumindest zu verkürzen. Voraussetzung ist dabei eine Absprachefähigkeit, Zuverlässigkeit und Mitarbeit des Patienten. Die therapeutischen Gespräche sind stützend und entlastend mit Anleitung zur Tagesstrukturgebung. Gleichzeitig werden Probleme definiert und erste Schritte zur Problem-lösung aufgezeigt. Häufig braucht es auch eine vorübergehende, stimmungsstabilisierende, beruhigende und schlaffördernde Medikation. Je nach Notwendigkeit erfolgen Telefon-konsultationen, Hausbesuche, Angehörigengespräche und die Hinzunahme des Sozialdienstes sowie eine Entlastung durch kurzfristige Herausnahme aus der Arbeitswelt bei teilweiser oder voller Arbeitsunfähigkeit.
Nach erfolgreicher Krisenintervention sollte sich eine vertiefende Psychotherapie anschliessen. Denn in jeder seelischen Krise steckt eine Chance zur Veränderung und persönlichen Weiter-entwicklung.
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